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Kurze Geschichte des Dorfes Gerstenberg

(übernommen von gerstenberger.com)

Gerstenberg, der einzige Ort in Deutschland und Europa mit diesem Namen, liegt im freundlichen Tal des Gerstenbaches, kurz vor dessen Mündung bei Treben in die Pleiße, etwa 5 km nördlich der über tausendjährigen ehemaligen Reichs- und Residenzstadt und jetzigen Kreisstadt Altenburg in Thüringen, 45 km südlich von Leipzig. Die Gemeinde besteht aus den beiden Ortsteilen Gerstenberg und Pöschwitz mit 313 ha Fläche, insgesamt leben hier im Jahre 2003 593 Einwohner. Landschaftlich wird Gerstenberg durch den Gerstenbach und die von ihm geformte Gerstenbachaue geprägt. Die fruchtbaren Böden wurden von der letzten Eiszeit gebildet, die von Skandinavien kam. Markant ist der Kirchberg, ein Bergsporn, welcher steil über das Gerstenbachtal ragt und das Wahrzeichen des Dorfes, die Michaeliskirche, trägt, die weithin sichtbar ist. Unterhalb des Kirchberges geht durch das Dorf die alte Handelsstraße "Peter-Paul“, auf der im Mittelalter die Waren, vor allem Salz und Bernstein, aus Nord- und Mitteldeutschland bis nach Böhmen, Süddeutschland und Italien transportiert wurden.

Lange vor der ersten bekannten urkundlichen Erwähnung aus dem Jahr 1227 besteht eine kleine slawische Siedlung. Um 1050 siedeln sich Germanen an. Die Herren "von Raben“ machen aus der alten slawischen Ringanlage eine Ritterburg, die Herren "von Gerstenbergk“ führen die Herrschaft weiter, durch sie erscheint der Ort erstmals in einer Urkunde. Sie leben bis etwa 1450 im Dorf, Personen mit dem Namen "Gerstenberg“ gibt es im Ort bis heute nicht mehr, aber wahrscheinlich haben alle Menschen, die diesen Namen tragen, ihre Wurzeln in unserem Dorf. Das Rittergut wird danach aufgeteilt und sein Sitz in den Ortsteil Pöschwitz verlegt. Es steht noch heute, wird aber wohl in den nächsten Jahren abgerissen werden müssen. An der Stelle der slawischen Burg entsteht wahrscheinlich um 1100 eine christliche Kapelle, die dem Heiligen Michael geweiht wird. 1472 wird sie vergrößert. Nach der Reformation durch Martin Luther wird sie zur evangelisch-lutherischen Kirche. 1843 wird in der Erde vor der Kirche ein großer Silberschatz gefunden, der aus über 800 Münzen aus der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts besteht. Die Kirche ist das älteste Gebäude des Dorfes und steht unter Denkmalschutz. Fast genauso alt ist der Gasthof, der schon 1349 erwähnt wird und zu dem ein großer Bauernhof gehört. Über 400 Jahre wird er von der Familie Kirmse bewirtschaftet. Auch die Wassermühle besteht viele hundert Jahre. Sie arbeitet bis 1983, die letzten 25 Jahre allerdings mit Elektrizität, ohne Wasserkraft. Seit 1661 besteht eine Schule, die 1993 wegen fehlender Kinder geschlossen wird. gerstenberg

Die Einwohner des Dorfes leben bis etwa 1900 hauptsächlich von der Landwirtschaft. Danach arbeiten viele in den Braunkohlewerken oder in Fabriken in Altenburg. Gegenwärtig sind viele Frauen und Männer ohne Arbeit.

Im Dorf gibt es seit 124 Jahren eine Feuerwehr, dazu seit vielen Jahren einen Sportverein, einen Kaninchenzüchterverein und einen Verein der Kleingärtner.

Bedeutende Frauen oder Männer hat das Dorf nicht hervorgebracht – allerdings auch keine großen Verbrecher. Einfache, ehrliche und anständige Menschen waren und sind stets die absolute Mehrheit.

Das Dorf hat die Zeit der Ritter, der Herzöge, Kaiser und Könige, Hitler und Stalin einigermaßen heil überstanden. Die schwersten Eingriffe in ein friedliches Dorfleben verursachten Kriege. Der Dreißigjährige Krieg 1618 -1648 dezimiert die Bevölkerung unseres Dorfes um die Hälfte, der Siebenjährige Krieg 1756-1763, die Napoleonischen Kriege 1806-1815, der Krieg gegen Frankreich 1870/71, der Erste (1914-1918) und vor allem der Zweite Weltkrieg verändern auch unser Dorf gründlich. Der letzte Krieg endet im April 1945 mit dem Einmarsch der US-Armee. Gegenwärtig können wir auf 58 Jahre ohne Krieg zurückblicken. Daran sollten wir oft denken, dafür dankbar sein und alles tun, dass sich kein Krieg wieder entwickelt.